24 février 2007
Von wegen Kalter Krieg
Putins Machtanspruch klingt bedrohlich, geht aber an der Realität des 21. Jahrhunderts vorbei.
Eine Doppelpremiere: Zum ersten Mal seit 43 Jahren erschien ein Moskauer Staatschef auf der Münchner Sicherheitskonferenz; dann hielt er eine Rede, wie man sie im Westen seit Sowjetzeiten nicht mehr gehört hatte. Sie ließ »selbst abgebrühte Konferenzteilnehmer aufschrecken«, notierte die FAZ. Sollte dies etwa der Auftakt zu einem neuen Kalten Krieg gewesen sein?Wie gespenstisch die Frage im Raum stand, zeigte sich an den beschwörenden, beschwichtigenden Reaktionen aus deutschem wie amerikanischem Munde. Die Kanzlerin und ihre Minister versuchten das Gespenst zu ignorieren, SPD-Chef Beck wies die Frage gar strengen Wortes zurück; ihn hätte Putins »Offenheit beeindruckt«. US-Verteidigungsminister Gates machte Witze: Putins Rede hätte ihn mit »Nostalgie für die schlichteren alten Zeiten erfüllt«, und »ein Kalter Krieg« sei »genug«. Präsidentschaftskandidat McCain wünschte sich eine Welt ohne »unnötige Konfrontationen«.
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